Wie geht Gott mit mir um, wenn ich sündige?

Quelle: https://escapetoreality.org/2013/03/15/how-does-god-deal-with-our-sin/


Hebräer 5:2

In letzter Zeit habe ich viel über meine Sünde nachgedacht.

Keine Panik. Ich habe nichts Dummes getan. Es ist nur so, dass ich selten über meine Sünde als Sünde nachdenke.

Lass mich das erklären.

Ich weiß, dass ich weit davon entfernt bin, vollkommen zu sein. Ich mache Fehler. Gelegentlich bekenne ich das. Ich sündige. Und wenn ich sündige, korrigiert mich Gott.

Warum erzähle ich dann den Leuten, dass Gott uns niemals unserer Sünde überführt?

Was bin ich? Eine Art Heuchler?

Wie ich bereits an anderer Stelle erklärt habe, gibt es einen großen Unterschied zwischen »überführen« und »korrigieren«. Das Wort »überführen«, das in unseren Bibeln zu finden ist, schließt das Bekennen einer Schuld ein. Das ist etwas, was Gott den Unschuldigen niemals abfordert.

Du bist durch den Glauben an Jesus gerechtfertigt worden und hast Frieden mit Gott (Römer 5,1). Gerechtfertigt zu sein bedeutet, als ob ich es nie getan hätte. Auch wenn du es gerade erst getan hast.

Aber von Zeit zu Zeit treffen wir bedauerliche Entscheidungen. Wenn wir das tun, wird der Heilige Geist versuchen, eine lebenserhaltende Kurskorrektur herbeizuführen.

Er tut das nicht, indem er die Rute der Zurechtweisung anwendet oder uns mit Krankheit schlägt. Stattdessen lenkt er uns weg von der Gefahr und zurück auf den Weg des Lebens.

Ich möchte dir zwei Beispiele geben:

Beispiel 1: Hässliche Erziehung

Als Vater von drei kleinen Kindern (Update: mache daraus vier Kinder. Gott steh mir bei!) Ich werde regelmäßig über meine Fähigkeiten, damit fertig zu werden, hinaus belastet. Ich werde müde und frustriert und wenn das passiert, werde ich zu einem Grizzlybären. Ich jage meinen Kindern Angst ein und sage Dinge, die ich bereue.

Wenn du ein Elternteil bist, weißt du, wovon ich spreche.

Wie reagiert Gott, wenn ich so handle?

Zuerst möchte ich dir zeigen, wie Gnade nicht funktioniert. Gnade sagt mir nicht: Was für ein lausiger Vater warst du heute!

Das weiß ich schon. Ich brauche nicht einmal den Ankläger, um es mir zu sagen.

Nein, die Gnade entlarvt nicht meine Hässlichkeit, sondern offenbart Jesus Schönheit in mir. Wie kommt es dazu?

Für einige könnte sich Gnade als ein Bild vor den geistigen Augen offenbaren, in dem man sich selbst sieht, wie man wirklich gut erzieht. Andere fühlen sich vielleicht an eine Schriftstelle erinnert, die einem stressigen Moment Leben einhaucht. Was mich betrifft, so ertappe ich mich oft dabei, dass ich von übernatürlicher Liebe geflutet werde.

Das geschieht nicht automatisch. Und es geschieht ganz sicher nicht, wenn ich »im Fleisch wandle« und mich auf meine eigene Kraft und mein eigenes Verständnis stütze.

Aber wenn ich die bewusste Entscheidung treffe, meinen Vater um Hilfe zu bitten, kommt die Gnade. Für mich bedeutet das, dass ich anfange, meine Kinder so zu sehen, wie mein himmlischer Vater mich sieht – als innig geliebt.

Es ist schwer zu erklären, aber alles ändert sich. Plötzlich stört mich ihr Lärm und ihre Energie nicht mehr. Es ist, als würden sich meine Schultern verbreitern. Anstatt platt gemacht und überwältigt zu werden, ertappe ich mich dabei, dass ich das Feuer ihres jugendlichen Überschwangs schüren möchte, nur um zu sehen, was als nächstes passiert.

Siehst du, was da abläuft?

Durch Gottes Gnade werde ich ein besseres Ich. Indem ich Jesus erlaube, sein Kinder liebendes Wesen durch mich zu offenbaren, werde ich vom Grizzly-Papa zum besten Vater der Welt.

Das Gleiche kann dir passieren. Wenn deine Kinder dir das nächste Mal auf die Nerven gehen, mach einen Schritt zur Seite. Bitte deinen Vater um Hilfe. Die Gnade wird kommen. Dann gib diesen Kindern, was Gott dir gibt.

Beispiel 2: Selbstmitleid

Vor einigen Jahren war ich von einem Problem so überwältigt, dass ich anfing, mich dem Selbstmitleid hinzugeben.

Selbstmitleid ist eine große Sünde. Es ist weitaus schwerwiegender als einige der Sünden, vor denen wir Teenager warnen.

Selbstmitleid ist die Sünde des Unglaubens an Gottes Gutsein. Es sagt: „Gott, ich glaube nicht, dass du mit dieser Situation umgehen kannst.“ Gib dich niemals dem Selbstmitleid hin, denn dann wirst du schneller untergehen als die Titanic.

Aber an jenem dunklen Tag gab ich nach. Ich fing an, Mitleid mit meinem erbärmlichen Selbst zu empfinden.

Was tat Jesus als Antwort auf meine Sünde? Stand er vor mir wie der Prophet Nathan und zeigte mit dem Finger auf mich? Hat er mich vor dem Feuer des Himmels gewarnt wie Elia?

Natürlich nicht. So ist Jesus nicht.

Ich erinnere mich sonnenklar daran. Ich saß da in meiner kleinen depressiven Verstimmung mit meinem Kopf in meinen Händen und plötzlich, in meinem Geist, konnte ich Jesus auf dem Stuhl neben mir sehen. Er saß in der gleichen Haltung wie ich. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und sah besorgt aus. Solange ich lebe, werde ich nie vergessen, was er sagte:

„Du hast recht, Paul, das ist ein großes Problem. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.“

Dann warf er den Kopf zurück und lachte und lachte über die Absurdität eines solchen Gedankens, und ich war augenblicklich befreit.

Siehst du, was er dort gemacht hat?

Jesus nahm mein Problem in seine gewaltigen Hände und lachte darüber. Er zeigte mir die völlige Lächerlichkeit der Lüge, auf die ich hereingefallen war.

Wie töricht zu glauben, dass Jesus das nicht im Griff hat!

Jesus zu sehen, befreite mich von der Lüge, die mich gefangen hielt. Ich fing an, mit ihm zu lachen. Ich lachte so sehr, dass ich fast vom Stuhl fiel.

Jesus brachte mich zurück auf den richtigen Weg, ohne Schuld oder Verurteilung, nur mit Lachen und Freude (Jesaja 12,3).

Stelle die richtige Frage

„Sieht Gott meine Sünden?“ „Wie geht Gott mit mir um, wenn ich sündige?“

Das sind die falschen Fragen, denn sie gehen an des Vaters Herz vorbei.

Gott ist einfach nicht daran interessiert, deine Sünden aufzuzeichnen oder dir Schuld und Scham zuzuweisen. Sicher, meine Sünde betrübt den Heiligen Geist – meine zerstörerischen Entscheidungen machen ihn traurig – aber er zieht sich nicht zurück, er verurteilt oder überführt mich deswegen nicht.

In dem Beispiel, das ich dir gegeben habe, hat Jesus sich mit meiner Sünde des Selbstmitleids auseinandergesetzt, ohne sie auch nur zu erwähnen. Siehst du den Grund? Deine Sünde ist nicht das Problem. Deine Sünde wurde vor 2000 Jahren am Kreuz erledigt.

Was für deinen Vater wirklich zählt, bist du, und du bist nicht deine Sünde.

Diejenigen, die sich die Frage stellen: „Achtet Gott auf meine Sünde?“, leben in einer Denkweise des alten Bundes. Im neuen Bund lautet eine bessere Frage: „Wie geht der »Gute Hirte« mit mir um, wenn ich in die Irre gehe?“ Die Antwort lautet: »mitfühlend« (siehe Hebräer 5,2).

Wenn du stolperst und dein Leben verpfuschst, geht Jesus mitfühlend mit dir um, weil er weiß, wie es ist, ein Mensch zu sein.

Zweifellos werden sich einige ernsthafte Leute von der Vorstellung eines sanftmütigen Jesus angegriffen fühlen. Sie werden mir schreiben, um mich an die Gemeinden in der Offenbarung zu erinnern. Sie werden sagen: „Jesus war nicht gerade sanftmütig zu den Leuten in Thyatira und  Laodizea, nicht wahr?“

Es stimmt, dass in diesen Briefen einige Leute getadelt wurden. Aber findest du es nicht interessant, dass Jesus, bevor er diese Gemeinden direkt ansprach, sie daran erinnerte, dass er „uns liebt und uns durch sein Blut von unseren Sünden erlöst hat, der aus uns ein Königreich gemacht hat, eine Priesterschaft für Gott, seinen Vater,“ (siehe Offenbarung 1,5-6). Seine Korrektur ist immer durch seine Liebe zu uns motiviert.

Ich schmälere nicht die Schwere der Sünde. Sünde ist zerstörerisch. Ich sage, dass Gott nicht so mit uns verfährt, wie es unseren Sünden entsprechen würde (Psalm 103,10). Vielmehr handelt er an uns auf der Grundlage der Liebe

Es geht nicht um deine Sünde

Ich weiß, dass das schwer zu verarbeiten ist. Wir sind dazu erzogen worden, uns vor der Sünde zu hüten, der Sünde zu widerstehen, vor der Sünde wegzulaufen, die Sünde zu überwinden. Ist es bei so viel Betonung von Sünde, Schuld und Scham ein Wunder, dass so viele von uns Sünden-bewusst sind statt Jesus-bewusst?

Wir müssen von dieser ungesunden Verranntheit in die Sünde befreit werden.

Ich habe am Anfang gesagt, dass ich meine Sünde selten als Sünde betrachte. Ja, ich mache Fehler. Es ist nur so, dass ich über diese Fehler nicht in der Sprache von Sünde und Schuld nachdenke.

Geht von der Tatsache aus, dass ihr für die Sünde tot seid.
Römer 6,11; Neue evangelistische Übersetzung, 2023

Wie kann ich mich auf etwas einlassen und gleichzeitig dafür tot sein?

Seit ich Jesus begegnet bin, spreche ich nicht mehr die glaubenslose Sprache der Sünde und des Todes. Ich entscheide mich, nach dem Gesetz des Geistes des Lebens zu leben. Meine Fehler sind nicht per se Sünden. Sie sind ernster als das. Vielmehr sind es todbringende Wunden, die ich mir selbst und anderen zufüge (Galater 6,8). Es sind verpasste Gelegenheiten, Leben zu empfangen und zu geben.

„Paul, willst du damit sagen, dass du nie deine Sünden bereust und bekennst?“ Das tue ich, aber wahrscheinlich nicht so, wie du denkst.

Wahres Bekennen bedeutet nicht, deine Sünden aufzulisten, wie es im Alten Bund der Fall war – es bedeutet, mit Gott übereinzustimmen. Und Buße ist das Gleiche – es geht nicht darum, auf deinen Nabel zu schauen, sondern auf Jesus, der dein Leben ist.

Bekenne und bereue auf jeden Fall auf die alte Weise, wenn es hilft, aber sei dir bewusst, dass dich das tatsächlich von der Hauptsache abhalten kann, nämlich wieder zurück auf den rechten Weg zu kommen.

Entscheide dich für das Leben

Wenn Jesus auftaucht, um über die Torheit deines Misstrauens zu lachen, kannst du entweder (a) dich in Sack und Asche hüllen oder (b) mit ihm lachen.

Wenn der Heilige Geist dir zeigt, wie du ein besserer Elternteil sein kannst, kannst du die nächste Stunde damit verbringen, entweder (a) zu bereuen, dass du ein schlechter Elternteil warst, oder (b) der bessere Elternteil zu sein.

Ich sage: „Wähle das Leben!“

Triff die Entscheidung, die Jesus Leben in deine Situation hinein bringt. Typischerweise bedeutet dies, dass du deinen Blick von deiner Sünde abwendest und auf ihn richtest. Es bedeutet, ihn für seine Güte zu loben, anstatt auf deiner Schlechtigkeit herumzureiten.

Wie auch immer, das bin nur ich.

Vielleicht denkst du, dass meine Sünden-Geschichten unspektakulär sind. Alkoholismus, Drogenmissbrauch oder Pornografie wurden nicht erwähnt, weil das für mich keine Probleme waren.

Aber die meisten unserer Sünden sind kleine Sünden und es ist gut, Freiheit auch in den alltäglichen Aspekten des Lebens zu erfahren.



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