Quelle: https://escapetoreality.org/2013/12/12/jesus-and-the-wrath-of-god/
Kennst du das Kirchenlied »In Christus«? Weißt du, dass dieses Lied nicht hunderte von Jahren alt ist? Es ist noch nicht einmal 25 Jahre alt. In Christus ist ein sehr modernes Kirchenlied. Es wurde 2001 von Keith Getty und Stuart Townend geschrieben.
Ich erwähne dieses Lied, weil sie diesen wunderbaren Text enthält:
Doch dort am Kreuz, wo Jesus starb
und Gottes Zorn ein Ende fand,
trug er die Schuld der ganzen Welt.
Durch seine Wunden bin ich heil.
„Moment mal, Paul. Willst du damit sagen, dass Gott seinen Zorn über Jesus ausgegossen hat? Das hört sich verdreht an.“
Ich stimme zu, dass an dem Bild eines Vaters, der seinen Sohn tötet, um eine rechtliche Forderung von Blut zu befriedigen, etwas schrecklich falsch ist. Es stellt Gott fälschlicherweise als des Filizids schuldig dar, des Mordes an seinem eigenen Kind.
Ich weiß, dass einige Menschen vom Evangelium abgeschreckt wurden, weil sie dachten, Gott habe Jesus getötet. Es bleibt unbeachtet, dass Jesus sagte:
Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin.
Johannes 10,17-18; Einheitsübersetzung 2016
Aber was hat Gottes Zorn damit zu tun? Hat Gott seinen Zorn über Jesus ausgegossen? Manche sagen, er habe es nicht getan, aber das Lied sagt, dass es so ist. Wer hat recht?
Bevor ich euch meine Gedanken darlege, möchte ich drei außergewöhnliche Tatsachen über das Kreuz hervorheben.
1. Am Kreuz wurde Jesus buchstäblich zur Sünde
Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit wurden in ihm.
2. Korinther 5,21; Elberfelder Bibel 2006
Jemand sagte einmal: „Staune nicht darüber, dass du gerechtfertigt worden bist. Staune darüber, dass Jesus zur Sünde geworden ist.“ Das ist in der Tat ein großes Wunder. Was bedeutet das? Wurden ihm unsere Sünden aufgeladen, wie es in dem Lied heißt? Oder ist der sündlose Sohn irgendwie selbst zur Sünde geworden?
Die Worte von Paulus beflügeln die Phantasie. Wir können uns Jesus vorstellen, wie er die Krankheit der Sünde aus dem Menschengeschlecht heraus und in sich hineingezogen hat. Jede Verletzung, jede Wunde, jede Beleidigung, jeder Schmerz, jedes Unrecht, jede Ungerechtigkeit, jedes Verbrechen, jeder Mord, jede Lüge und Vergewaltigung trug Jesus irgendwie.
Doch das war erst der Anfang. Schaue dir an, was dann geschah…
2. Gott verurteilte die Sünde in Jesus
Denn weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, wegen der Sünde, um die Sünde im Fleisch zu verurteilen;
Römer 8,3; Einheitsübersetzung 2016
Das Wort »verurteilen« ist katakrinō. Es ist so ziemlich das stärkste Wort für Verurteilung, das man finden kann. Es setzt sich zusammen aus dem Verb krino, was »urteilen« bedeutet, und dem Wort kata, was »unten« oder »dagegen« bedeutet. Denke an das Wort Katastrophe und du verstehst die Idee.
Gott hasst die Sünde. Als Jesus am Kreuz zur Sünde wurde, hat das Gott schwer getroffen. Wie schwer? So schwer, dass die Sünden von Milliarden von Menschen innerhalb weniger Stunden vernichtet wurden. So schwer, dass selbst Gottes Sohn es nicht überleben konnte. So schwer, dass die Sünde ein für allemal beseitigt ist (Hebräer 9,26). Das Kreuz war eine totale Katastrophe für die Sünde und ein totaler Sieg für uns.
Das ist ziemlich erstaunlich, aber wir haben noch eine außergewöhnliche Tatsache übrig…
3. Gott war mit Jesus am Kreuz, als er starb
Gott war in Christus, als er durch ihn die Menschen mit sich versöhnte. Er rechnete ihnen ihre Verfehlungen nicht an und übergab uns die Botschaft der Versöhnung.
2. Korinther 5,19; Neue evangelistische Übersetzung, 2023
Wir haben die Vorstellung, dass Gott dort oben war, während Jesus hier unten litt. Aber Paulus hat kapiert, dass Gott die ganze Zeit in Jesus war. Wie funktioniert das? Ich weiß es nicht. Die Dreieinheit ist ein Geheimnis. Ich kann es nicht beweisen, aber ich glaube, wenn wir Gott den Vater sehen, wird er die gleichen Nägelmale tragen wie Gott der Sohn.
„Aber hat Jesus nicht gesagt, dass Gott ihn verlassen hat?“
Ich bin mir sicher, dass Jesus sich verlassen gefühlt hat, aber es gibt einen Unterschied zwischen Gefühlen und der Realität. Denke daran, dass Jesus nie Sünde erfahren hatte. Doch am Kreuz wurde er zur Sünde. Im Nebel und Dunst der Sünde verlor er seinen liebenden Vater aus den Augen. Aber das bedeutet nicht, dass Gott ihn verlassen hat. Nicht eine Sekunde lang.
Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir auf das Kreuz schauen. Das Kreuz bedeutet nicht, dass Gott Kinder opferte. Das macht überhaupt keinen Sinn. Das Kreuz bedeutet, dass Gott einer von uns wurde, die Sünde, die uns allen zusetzt, auf sich nahm und diese Sünde in seinem eigenen Fleisch vernichtete.
Nun, da diese Grundlage gelegt ist, können wir zu unserer Frage zurückkehren.
Wurde Gottes Zorn über Jesus ausgegossen?
In gewisser Weise könnte man das so sagen. Aber nicht, weil Gott, der Vater, zornig auf Gott, den Sohn, war. Das könnte niemals passieren! Sondern weil Beide mit Gott, dem Heiligen Geist, zusammenwirkten, um die Menschheit von der Geißel der Sünde zu befreien.
Es stimmt zwar, dass die Bibel nie ausdrücklich sagt, dass Gott seinen Zorn über Jesus ausgegossen hat. Aber wir lesen folgendes:
Wie viel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!
Römer 5,9; Schlachter, 2000
Jesus rettete uns von der Sünde und er rettete uns auch von der Behandlung der Sünde – Gottes Zorn. Wenn du in Jesus bist, brauchst du dir keine Sorgen um Gottes Zorn zu machen. Da Jesus ihn erlebt hat, bleibt er dir erspart.
Das Kreuz zeigt sowohl Gottes Liebe zu uns als auch sein Urteil über die Sünde. Am Kreuz vernichtete Gott die Sünde. Das ist die freudig-frohmachende Botschaft des Kreuzes. Die Sünde ist ein für allemal erledigt!
Das ist eine Lied, das es wert ist, gesungen zu werden. Das ist eine Melodie, zu der man tanzen kann!