Was bedeutet es, dass das Gericht an Gottes Haus beginnt?

Quelle: https://escapetoreality.org/2024/02/01/what-does-it-mean-that-judgment-begins-at-the-house-of-god/


Wie man 1. Petrus 4,17–19 liest

Gestern habe ich von einem Pastor gehört, der schon seit langem »Escape to Reality« liest. Er fragte mich nach einer bestimmten Bibelstelle und ich verwies ihn auf die entsprechende Seite im »Grace Commentary1«.

„Was ist der »Grace Commentary«?“ Er hatte noch nie davon gehört. Vielleicht hast du auch noch nichts davon gehört. Wenn nicht, ist der »Grace Commentary« die richtige Anlaufstelle, wenn du auf schwierige Bibelstellen wie diese stößt:

Diese Schriftstelle wird manchmal verwendet, um Christen mit einem verzerrten Gottesbild Angst zu machen:

„Gott reinigt dich durch Schmerzen.“ „Gott nutzt die Verfolgung, um seine Gemeinde zu säubern.“ „Gott setzt Leiden ein, um dich Jesus ähnlicher zu machen.“ „Gott erzieht uns durch Prüfungen.“ „Gott bestraft Amerika/die Juden/die Palästinenser/seine Gemeinde.“

Igitt! Es sind zwielichtige Lehren wie diese, die mich motiviert haben, mit dem »Grace Commentary« zu beginnen.

Richtet Gott sein Haus?

Lies den Vers im Zusammenhang und du wirst sehen, dass Petrus überhaupt nicht versucht, dir Angst zu machen. Nicht einmal, wenn er Dinge sagt wie „wenn der Gerechte kaum gerettet wird“ und „auch die, die nach Gottes Willen leiden.“

Natürlich müssen wir alle Schriften im Zusammenhang lesen, aber wenn dein Zusammenhang das Kreuz und den »Neuen Bund« ausschließt, wirst du am Ende eine total verdrehte Vorstellungen von Gott haben.

Schauen wir uns diesen Abschnitt genauer an:

Gericht bedeutet in diesem Zusammenhang Verfolgung. Die Verfolgung der Gemeinde nahm zu. Die zerstreuten Glaubenden hatten bereits ein gewisses Maß an Leid erlebt (1. Petrus 2,19-20), aber nun war das Gericht über die Christen oder ihre Verurteilung zu einer feurigen Prüfung geworden (1. Petrus 4,12).

Zunächst musste die neutestamentliche Gemeinde sich nur mit der Verfolgung durch die religiösen Juden auseinandersetzen. Doch als Petrus seinen Brief schrieb, waren die Götzen anbetenden Heiden und die herrischen Römer, die früher unwissend dem Evangelium gegenüber waren und gleichgültig das Wachsen der Gemeinde beobachteten, zu einer nachteiligen Einstellung gekommen. Gemeinsam mit den Juden begannen sie, die Gemeinde in der gesamten römischen Welt für vogelfrei zu erklären und zu verfolgen (s. Hebräer 10,32-34; 1. Petrus 2,12).

Es waren beängstigende Zeiten. Der Apostel Paulus war tot und in ein oder zwei Jahren sollte Petrus selbst gekreuzigt werden (2. Petrus 1,14). Wenn du ein Jesusnachfolger warst, war das Märtyrertum eine echte Zukunftsperspektive (Offenbarung 2,10). Die Verfolgung war beängstigend, aber es war kaum Gottes himmlisches Urteil.

Diejenigen, die die im Evangelium offenbarte Gnade ablehnen, werden letztendlich vernichtet (s. 2. Petrus 3,7).

Petrus sagt nicht, dass wir durch Schwierigkeiten gehen müssen, um uns als gerecht zu erweisen, genauso wenig wie er sagt, dass Gott seine Gemeinde mit Strafen erzieht. Er sagt, dass Entscheidungen Konsequenzen haben.

Schauen wir uns die nächsten beiden Verse an:

Christ zu sein ist kein Zuckerschlecken, wenn man wegen seines Glaubens verfolgt wird. Dennoch ist es besser, als Glaubender kurz zu leiden, als als Ungläubiger für immer verloren zu sein. (Das Zitat stammt aus Sprüche 11,31, wie es in der Septuaginta oder dem griechischen Alten Testament erscheint.)

Wer sind die »Gerechten«? Es sind diejenigen, die mit Gott in Einklang gebracht wurden, indem sie durch den Glauben die kostenlose Gabe von Jesus Gerechtigkeit empfangen haben.

Und wer sind die »Frevler«? Die Frevler oder die Sünder sind diejenigen, die nichts als Verachtung für die Dinge Gottes hegen.

„Diejenigen, die leiden“ sind verfolgte Christen. „Nach Gottes Willen zu leiden“ bedeutet, verfolgt zu werden, weil man in Gottes Willen ist (weil man seinen Glauben auf Jesus gesetzt hat). Es ist nicht Gottes Wille, dass du misshandelt wirst, aber es kommt zu Verfolgung (2. Timotheus 3,12).

Die falsche Art, diesen Vers (und 1. Petrus 3,17) zu lesen, ist: „Manchmal ist es Gottes Wille, dass du leidest.“ Das ist nicht das, was Petrus sagt. Der Zusammenhang ist Verfolgung (1. Petrus 4,13-14). „Wenn jemand als Christ leidet“ (1. Petrus 4,16). Warum sollte Gott wollen, dass du dafür verfolgt wirst, dass du ihm vertraust?

Verfolgung ist eine schlechte Nachricht. Aber die gute Nachricht ist, dass Gott „ein treuer Schöpfer“ ist. Du kannst ihm dein Leben anvertrauen, denn er wird dich niemals verlassen, dich niemals im Stich lassen und dich niemals enttäuschen. Seine Versprechen sind unzerbrechlich und seine Liebe versagt nie.

Nun der Teil:

Richtiges Glauben führt zu richtigem Leben. Wenn dein Herz in der Treue zu Gott verankert ist, wirst du ohne bewusste Anstrengung gerecht leben. Der »Gerechte« wird dein Herz mit seinen gerechten Wünschen erfüllen und seine gerechte Frucht in deinem Leben hervorbringen.

Petrus verängstigt die Gemeinde nie und er stellt Gott nie als etwas anderes dar, als deinen liebevollen Vater (z.B 1. Petrus 1,2. 14. 17; 5,7). Und was die Idee betrifft, dass Gott uns durch Schmerz und Leid trainiert – Petrus wäre entsetzt gewesen, wenn er hätte feststellen müssen, dass seine Worte so schrecklich verzerrt werden.

Petrus verkündet einen »Gott aller Gnade« (1. Petrus 5,10), der allen Gnade gibt, die darum bitten (1. Petrus 5,5). Da Gottes vielfältige Gnade alle deine Bedürfnisse stillt (1. Petrus 4,10), betete Petrus, dass Gottes Gnade in deinem Leben reichlich vorhanden sein möge (1. Petrus 1,2; 2. Petrus 1,2).

Du kannst jede Lehre zurückweisen, die Gottes Gnade schmälert oder ihn als hart und strafend darstellt. Petrus, der Jahre mit Jesus verbracht hat, kannte diesen falschen Gott nicht und du solltest es auch nicht tun.


  1. Ein Kommentar zum NeuenTestament, geschrieben aus dem Blickwinkel der Gnade. Die Originalsprache ist Englisch, allerdings ist eine Funktion zum Übersetzen des Textes vorhanden. ↩︎


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